Die Marineinformationsfahrt mit historischen Inhalten als Veranstaltung des Landeskommando Baden-Württemberg für Reservisten der Kreisgruppe MIttlerer Oberrhein war für alle Teilnehmer eine große Bereicherung. Obwohl die An- und Abfahrt enorme Zeitspannen in Anspruch nahmen konnte man nicht nur viel erfahren, sondern auch sehen und erleben. Nach Ankunft an der Marinetechnikschule (MTS) Parow am Donnerstag wurde nach 12 Stunden Busfahrt erst einmal gegrillt, gegessen und die Beine vertreten. Freitag Morgen ging es nach dem Frühstück auf einen Rundgang in der MTS und ihren Ausbildungsstätten. Am MIttag besuchte die 21 Mann starke Gruppe das Marinemuseum Dähnholm bevor man nach Stralsund zur Gorch Fock I aufbrach. Das ehemalige Segelschulschiff wurde von den Deutschen bei Kriegsende als Sperre auf Grund gesetzt, von den Russen geborgen und wieder seetüchtig gemacht. Umbenannt in TOWARISCHTSCH (zu deutsch KAMERAD) für sie bis zur Auflösung unter sowjetischer Flagge. Die Ukraine konnte die Kosten für die Instandhaltung nicht mehr übernehmen und so kam die Gorch Fock I auf Umwegen wieder in ihren Heimathafen. Die Schwesterschiffe Albert Leo Schlageter und Horst Wessel fahren heute noch als Segelschulschiffe SAGRES in Portugal und als EAGLE in den USA. Die nach den Plänen der Gorch Fock I erstellte Gorch Fock II liegt seit 2015 in der Werft und soll voraussichtlich bis 2020 wieder flott sein.
Stabsbootsmann Wolf, selbst 1 Jahr auf der Gorch Fock II, erklärte den Landratten die Abläufe und das Leben an Bord solch eines Schiffes. Allein zum Segeln des Schiffes werden 80 Matrosen benötigt und bis auf die Ankerkette alles mit Muskelkraft bewegt. Den Abend verbrachten wir im mittelalterlichen Wallensteinkeller. Am Donnerstag stand das Kaiserbad Heringsdorf und die Versuchsanstalten Peenemünde auf dem Programm. Letztere waren von 1936 bis 1945 das größte militärische Forschungszentrum Europas. Auf einer Fläche von 25 km² arbeiteten bis zu 12.000 Menschen gleichzeitig an neuartigen Waffensystemen, wie etwa dem weltweit ersten Marschflugkörper und der ersten funktionierenden Großrakete. Gemütlich gestaltete sich am Abend der Absschluss am Lagerfeuer. Einen großen Dank verdient der Organisator Stabsbootsmann Wolf.